K-Übung am 28.04.2018 am Freibad Altmannstein

01.05.2018
Ein Freibad macht nicht nur Freude sondern vor allem den Freiwilligen Feuerwehren auch einiges an Arbeit, vor allem wegen des zur Desinfektion eingesetzten Chlors.

Darum wurde am 28.04.2018 eine große Einsatzübung (Katastrophenschutzübung) am Freibadgelände Altmannstein durchgeführt.

Angenommen wurde, dass bei der Anlieferung von Chlorgasdruckflaschen eine der Flaschen auf den Boden fällt und dabei das Flaschenventil zerstört wird. 2 Arbeiter werden mit dem ausströmenden Chlorgas beaufschlagt.

Die ersteintreffende FF Altmannstein erkundete zunächst die Lage am Gelände und veranlasste großräumige Absperrungen ums Gelände herum. Die gem. Einsatzmittelkette weiter alarmierten FF aus Sandersdorf, Pondorf, Kösching und Pförring sowie die UG-ÖEL mit den KBM Markus Feßlmeier und KBI Franz Waltl wurden in die Lage eingewiesen. Die FF aus Kösching und Pförring waren dabei mit ihrer Gefahrgutausrüstung (CSA, Messkonzept, Notdekon) für den Bereich der Arbeiten unmittelbar im Gefahrenbereich zuständig. Der ebenfalls anwesende Mitarbeiter des Freibades leistete dem Abschnittsleiter Gefahrenabwehr durch seine Informationen und Ortskenntnisse gute Dienste.

Die UG ÖEL erledigte nach Herstellen der Einsatzbereitschaft unter der Leitung von KBI Waltl als ÖEL nach Art. 15 BayKatSG (Bestellung nach Rücksprache mit dem LRA) folgende Aufgaben:

  • Führung Einsatztagebuch und Lagekarte
  • Nachalarmierung von 8 CSA und 8 PA-Trägern (in den Bereitstellungsraum)
  • Ermittlung einer Ausbreitungselypse des Chlorgases (über DWD)
  • Absprache mit Markt Altmannstein hinsichtlich evtl. nötiger Evakuierungen mit Bereitstellung Notunterkünften und Einrichtung eines vorläufigen Bürgertelefons (Bürgermeister Norbert Hummel war ebenfalls bei der Übung anwesend und wurde hier eingebunden)
  • Lfd. Lagemeldungen an FüGK und Gemeinde insbes. wegen Messergebnisse
  • Lfd. Besprechungen mit EL FF, RD, POL
  • Überflug des Freibadgeländes mittels Drohne um evtl. weitere verletzte/hilflose Personen auf dem Gelände festzustellen
  • Organisation der Verpflegung und Ablösungen

Weiterhin war auch die Nachbarfeuerwehr der Stadt Riedenburg ‚(LK KEH) mit 2 Beobachtern vertreten.
Am Ende gab es für alle Teilnehmer eine Brotzeit, bei der KBI Waltl den Teilnehmern für ihr großes Engagement gedankt wurde.
Die Übung an der fast 80 Feuerwehrdienstleistende teilnahmen war ein voller Erfolg. Ziel war neben dem Üben der Zusammenarbeit der einzelnen Feuerwehren auch der, dass am Ende ein Feuerwehreinsatzplan für das Freibads Altmannstein entstehen soll. Die Vorarbeiten dazu laufen bereits auf Hochtouren. Diese Plan könnte auch eine Muster für alle Freibäder und Hallenbäder im LK EI sein.
KBI Franz Waltl


Pressebericht Donaukurier vom 30.04.2018
Fingierte Katastrophe im Freibad
"Betriebsunfall im Freibad" mit Chlorgas heißt es in der Alarmierung: Knapp 90 Einsatzkräfte beteiligen sich in Altmannstein mit elf Fahrzeugen an der Gefahrgutübung im Sinne des Katastrophenschutzgesetzes. Die Einsatzleiter ziehen ein positives Fazit.
Es ist ein sonniger, warmer Frühlingstag im Altmannsteiner Freibad, das momentan noch nicht geöffnet hat. Diese Gelegenheit haben die Feuerwehren des Landkreises Eichstätt genutzt, um gemäß dem Katastrophenschutzgesetz ein Szenarium zu üben, das hoffentlich nie zur Realität wird, so Kreisbrandinspektor Franz Waltl aus Pförring. Waltl übermittelt auch Grüße vom Kreisbrandrat Martin Lackner, der aus terminlichen Gründen nicht anwesend sein kann, jedoch an der Ausarbeitung des fiktiven Einsatzes beteiligt war. Auch Altmannsteins Bürgermeister Norbert Hummel macht sich vor Ort ein Bild vom Geschehen.
So haben sich vergangenen Samstagvormittag die gemeindlichen Feuerwehren, die mit Atemschutzgeräten ausgerüstet sind, aus Altmannstein, Sandersdorf und Pondorf, die Feuerwehren aus Pförring und Kösching, die mit einer Sonderausrüstung für Katastrophen wie Gas- und Ölaustritte ausgerüstet sind, sowie ein Trupp aus Riedenburg im Feuerwehrzentrum in Altmannstein getroffen. Insgesamt sind das 75 Feuerwehrleute mit elf Fahrzeugen, dazu kommt die Gesamteinsatzleitung, die von Kreisbrandinspektor Franz Waltl geführt wird. Unterstützt wird er von den Kreisbrandmeistern Markus Feßlmeier aus Altmannstein und Alois Girtner aus Kasing sowie der Unterstützungsgruppe ÖEL des Landkreises Eichstätt. Alles in allem beteiligen sich damit knapp 90 Einsatzkräfte am Übungsszenario am Freibad.
Mit den Worten "Betriebsunfall im Freibad, bei dem eine Chlorgasflasche umgefallen ist und Gas austritt. Ein Mitarbeiter der Badeanstalt wird vermisst" geht es los. Die Stützpunktfeuerwehr Altmannstein, die von ihrem Kommandanten Georg Schels angeführt wird, fährt zum fiktiven Unfallort. Nach der ersten Erkundung durch Schels wird das Freibad großflächig abgesperrt. So war die Straße zum Freibadparkplatz "Galgenbergring" am Samstag für die Dauer der Übung komplett für den Verkehr gesperrt.
Dann geht es Schlag auf Schlag: Weitere Einsatzkräfte rücken im Fünfminutentakt an. Bis die Einsatzleitung, die von Kreisbrandinspektor Franz Waltl geleitet wird, mit der Unterstützungsgruppe ÖEL ihre Aufgaben aufgenommen hat, sind die ersten Trupps der Atemschutzgeräteträger im Bereich der Umkleidekabinen eingeteilt. Sie sollen dort nach vermissten Personen suchen und diese gegebenenfalls retten. Zwischenzeitlich steht der Einsatzplan, so dass Einsatzabschnitte gebildet und die Zug- und Gruppenführer der einzelnen Wehren über ihre Aufgaben informiert werden.
Die Wehr aus Kösching, die von Zugführer Markus Würzburger geleitet wird, baut unmittelbar vor dem Eingang des Freibades einen Dekontaminationsplatz, einen sogenannten schwarz-weiß-Bereich, auf. Durch diesen müssen alle laufen, die aus dem mit Chlorgas kontaminierten Bereich wieder herauskommen. Auf diese Weise soll verhindert werden, die giftigen Gase weiter zu verbreiten. Ebenso rüsten sich die Einsatzkräfte aus Kösching und Pförring mit Chemikalienschutzanzügen, kurz CSA, aus, damit sie bis an die Gefahrenstelle vordringen können, um die vermisste Person zu finden. Zudem sollen sie die undichte Stelle finden und verschließen, aus der nach wie vor - natürlich fingiert - Chlorgas austritt.
Inzwischen bringen sich die Wehren aus Altmannstein und Pondorf rund um die Liegewiese des Freibades in Stellung, um die Chorgaswolke durch das Besprühen mit Wasser in Schach zu halten. Immer wieder hat die Einsatzleitung Kontakt mit dem deutschen Wetterdienst, um die Wetterlage und somit das Verhalten der Gaswolke zu erkunden, da diese vom Wind in den Ort hineingetrieben werden könnte. Wenn das geschieht, so Kreisbrandinspektor Waltl, müssten weitere Einsatzkräfte, wie eventuell das Technische Hilfswerk und das Rote Kreuz nachgefordert werden, da im schlimmsten Fall anliegende Häuser und Wohnungen evakuiert werden müssten. Ebenso müssten Notunterkünfte bereitgestellt werden, um die evakuierten Personen darin zu versorgen.
Einen Überblick verschaffte sich auch Bürgermeister Norbert Hummel, hier im Gespräch mit dem örtlichen Kommandanten Georg Schels. Eine Einsatzbesprechung vor dem Einsatzleitwagen der Unterstützungsgruppe des Landkreises Eichstätt fand mit Kreisbrandinspektor Franz Waltl statt. Wo sonst Badegäste an sonnigen Tagen das Freibad säumen, waren Einsatzkräfte mit Chemikalienschutzanzügen unterwegs, um die entstandene Lacktasche an der Chlorgasflasche zu beseitigen.
Die Sandersdorfer Feuerwehr ist mit der Wasserversorgung sowie mit dem Bereitstellen eines Atemschutz-Sicherheitstrupps beauftragt. Nachdem die vermisste Person aufgefunden und dem Rettungsdienst übergeben ist, machen sich die in Gummianzügen von der Außenwelt abgeschotteten Wehrmänner ans Abdichten des Chlorgaslecks. Als auch diese Aufgabe gemeistert ist und alle kontaminierten Einsatzkräfte abgeduscht sowie deren Ausrüstung gereinigt und wieder in den Einsatzfahrzeugen verstaut sind, erklärt Kreisbrandinspektor Franz Waltl die Übung als beendet.
In der anschließenden Manöverbesprechung loben Waltl sowie der örtliche Kommandant Schels die beteiligten Einsatzkräfte für ihren hervorragenden Einsatz. Hintergrund dieser Übung war, den neu ausgearbeiteten Einsatzplan nicht nur auf Papier zu haben, sondern auch durchzuspielen, so dass eventuelle Unstimmigkeiten und Lücken noch geschlossen werden können, erklärt Waltl. Solche Einsatzpläne werden für alle Badeanstalten im Landkreis Eichstätt ausgearbeitet.
Im Altmannsteiner Freibad ereignete sich im August 2001 ein Betriebsunfall an der Heizanlage mit Ammoniak im Kältekreislauf, der diesem Übungsszenario ähnelte. Damals waren die verantwortlichen Einsatzleiter so gut wie auf sich alleine gestellt, deshalb sei es wichtig, merkt Waltl an, dass solche Einsatzpläne vorhanden sind. Nur so könne man schnell und gewissenhaft agieren.
Nach der Abschlussbesprechung wird Michael Weber mit dem "Ehrenkreuz in Silber" des Kreisfeuerwehrverbandes des Landkreises Eichstätt für über 15 Jahre als Atemschutzgerätewart ausgezeichnet. Bevor alle Einsatzfahrzeuge abrücken, stärken sich die beteiligten Feuerwehrleute noch bei einer Brotzeit.
Fotos und Bericht: Martin Danhauser